Deutsch-tschechisches Schülerprojekt zu Frieden, Gerechtigkeit und Umwelt auf der Zielgeraden
Mit dem Projekt Mundani wollten wir Lust auf die großen Themen der Menschheit machen und nachfragen, welche Konflikte uns heute bewegen. Lebendiger Frieden kann nicht mit Gewalt erzwungen werden. Aber wie gestalten wir Friedensarbeit? Unsere Wohlstandsgesellschaft trägt auch zum Unwohl anderer "Weltbürger*innen" und nachfolgender Generationen bei: Kann es Gerechtigkeit geben und was müssen wir dafür tun? Wir sind der Natur um uns entfremdet, (ge)brauchen und zerstören sie. Können wir noch im Einklang mit der Natur leben?
Tschechische und deutsche Schüler*innen lösten gemeinsam Aufgaben. Oft gelang die Verständigung auf Englisch, zusätzlich halfen Dolmetscher*innen.
In Kooperation mit dem Gymnasium Teplice entwickelte das Umweltzentrum Dresden e.V. seit dem 1. April 2016 Projekttage für Schüler*innen zu eben diesen Fragen. Ab März 2017 konnten deutsche und tschechische Schüler*innen zu einem der insgesamt zehn Themenfelder gemeinsam arbeiten. Mundani fand an jeweils zwei aufeinanderfolgenden Tagen parallel in Dresden und Teplice (mit geteilten Schulklassen) statt. Die Projektorte – eine ehemalige Klosterkapelle und das Torhaus eines stillgelegten Friedhofs – sind ungewöhnlich und spannend zugleich. Sie wurden bewusst gewählt und ihre bewegte Geschichte erzählt authentisch von Krieg, Vertreibung und der Chance auf einen Neubeginn…
Mundani ist seit dem 19.6. Geschichte. Die Projektpartner aus Dresden und Teplice beraten hier über Möglichkeiten ihrer weiteren Zusammenarbeit.
Finaler Projektteil ganz im Zeichen des brandaktuellen Themas "Klimawandel"
Klima, das war in diesen Mai- und Junitagen ein heißes Thema im doppelten Sinne. Obwohl laut Kalender noch gar kein Sommer war, heizte die Sonne den Teilnehmer*innen aus Teplice und Dresden schon ordentlich ein. Die anhaltenden Aktionen rund um den „Fridays for Future“ haben dazu beigetragen, dass Klima bzw. Klimawandel gerade unter Jugendlichen heiß diskutiert wird. Gut, solche Themen in kühlen alten Räumen wie dem Torhaus besprechen zu können. Welch ein Luxus, trotz Hitze und Dürre immer frisches, klares Wasser aus dem Hahn genießen zu können. Aber wie lange noch? Und wo und vor allem wie wirkt sich der Klimawandel schon jetzt anderswo auf unserer Erde aus? Vom globalen Überblick bis hin zum ganz persönlichen Beitrag einer/eines jeden Anwesenden zum Klimawandel, vom internationalen politischen Geschehen bis zu eigenen Möglichkeiten, die menschengemachten Klimaveränderungen noch in Grenzen zu halten: dieses Panorama zeigte das Projektteam um Bettina Bauer vom Umweltzentrum auf.
Wann hat das mit dem Klima nochmal angefangen? ;-)
Wir Veranstalter waren sehr gespannt, welches Wissen bei den Schüler*innen in Bezug auf die aktuellen Klima-Demos präsent ist, ob sie sich selbst engagieren und warum (nicht). Auszüge: „Bei den Freitagsdemos ist Action, das ist cool! Aber um was es konkret geht…." "Nehm ich einiges mit!“ „Klima, ja, aktuelles Thema, hab mich damit aber noch nicht beschäftigt.“ „Einiges hab ich schon mal gehört, aber die eigene Aufrechnung, na ja, zum Nachdenken.“ „Was weiß denn ich, was wir für'n Stromanbieter haben und aus welchen Quellen der Strom kommtt!“ „War super, mal so einen Überblick zu bekommen!“
Welcher ökologische Fußabdruck ist größer? Gibt es Unterschiede zwischen Dir (in Deutschland) und mir (in Tschechien)?
Projekttage Fairer Handel im Mai
Waren unsere Projekttage tatsächlich Anlass für den ersten, bewussten Blick auf die eigene Kleidung in Bezug auf deren Herstellungsland? Der Druck auf den Aufnähern verriet: Der überwiegende Teil der von den tschechischen und deutschen Jugendlichen getragenen Kleidung kommt aus asiatischen Ländern. Wie hängt das zusammen und wer steckt dahinter? Diesen Fragen gingen die Schüler*innen sehr interessiert und diskussionsfreudig nach. Besonders die Mädchen zeigten sich engagiert, die Jungs waren eher mit coolem Abstand, aber „spitzen Ohren“ dabei... In die einzelnen Rollen der Hersteller im Produktionsprozess zu schlüpfen, war unkompliziert, diese aber in eine logische Reihenfolge zu bringen, war dann schon eine Herausforderung.
Der kritische Blick auf die eigene Kleidung. Unbequem?

„Was nimmst du mit?“ war eine unserer Fragen zum Abschluss: „Dass da so viele Transportwege dazwischen sind, hätt' ich nicht gedacht.“; „Das ist ja für mich als Käufer kaum noch nachzuvollziehen!“; „Na ja, interessiert mich jetzt nicht so das Thema, aber dass das so kompliziert ist…“; „Was soll ich da machen? Am besten, nur die Hälfte Klamotten…“; „Kleidertausch find ich ´ne gute Alternative, muss ich gleich mal im Netz schauen!“
Der erstaunliche Weg eines Kleidungsstücks.
Projekttage "Bürgerkriege"
Aktuelle, gewalttätige Konflikte zwischen gesellschaftlichen Gruppen finden doch weit weg von Deutschland weg. Oder? Zumindest fanden wir sie nicht mehr im Bewusstsein der Schüler*innen verankert. Gut so, einerseits, denn das heißt auch: In Deutschland und der Europäischen Union regelt man seit über 60 Jahren seine Auseinandersetzungen auf friedlichem Wege. Welche eine Errungenschaft, welche ein Segen (bei allem berechtigten und unberechtigtem Europasketizismus)! Dennoch, "gleich um die Ecke", gar nicht weit weg, herrscht in Nordirland oder auf dem Balkan nur mühsam Friede und ist ständig das Potential eines erneuten Bürgerkriegsausbruchs spürbar.
Lebhaft wurde auch über die aktuelle Flüchtlingsproblematik diskutiert. Kein Wunder, denn in Tschechien finden noch weniger Asylsuchende Aufnahme als in Ostdeutschland.
Kommentare am Ende des Projekttages: „Das manche Kriege schon so lange dauern, war mir nicht bewusst. Von manchen hört und liest man auch gar nichts.“ „Religion spielt ja gar nicht die Rolle.“ „Solche Konflikte zu lösen, scheint nicht so einfach…“
„Mit den Tschechen, das war cool…“
:D!
Rollenspiele um einen der alltäglichen Konfliktgründe: Rache
Projekttage "Flucht und Vertreibung"
Flucht und Vertreibung kennen die Schüler*innen aus Dresden und Teplice glücklicher Weise nur aus dem Geschichtsunterricht und den Medien. Interessant, was aus ihrer Sicht Menschen zum Verlassen ihrer Heimat bewegt und was sie selbst mit Heimat verbindet. Für das Projektteam auch überraschend war, wie offen sich die Schüler*innen auf dieses Thema eingelassen haben und wie deutlich sie einen sehr emotionalen Bezug zur eigenen Heimat zeigten. Heimat als Ort spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle, sie drückte sich für die meisten eher in einem - positiven - Gefühl aus. Besonders interessant für die Schüler*innen war die persönliche Begegnung mit einem afghanischen Jungen, der vor drei Jahren, damals noch minderjährig, allein nach Deutschland kam. Deutsch hat er - natürlich - gelernt und geduldig die vielen Fragen beantwortet. Nachdenklich die behütet aufgewachsenen Jugendlichen aus Tschechien und Deutschland: " Wahnsinn, wie enthusiastisch er sich hier durchkämpft.“ „So lange die Eltern nicht gesehen...“ „Das ihn ein Fußballverein ablehnt ...“...
Heimat und das Gefühl, das man damit verbindet, kann sehr weh tun.
Kennenlernen in Kleingruppen - ein sehr wichtiger Teil eines Projekttags. Wie sieht Deine Heimat aus?
Projekttage "Wasser"
Die Verteilung von Wasser auf unserer Erde ist...sehr unterschiedlich. Und das nicht nur in der Wahrnehmung der Schüler*innen.
Kommentare und Resümee: „Was?? Trinkwasser kostet ja fast nix!“ „So viel Wasser wird für das bisschen Schokolade verbraucht?“ „Brackwasser – noch nie gehört...“ „Zisterne – hat das auch was mit Wasser zu tun?“
14 Eimer voll Wasser verbraucht im Durchschnitt jeder Deutsche und jeder Tscheche am Tag. Es war schon beeindruckend diese Menge zu sehen.
Mundani-Projekt begeht mit Umweltbürgermeisterin und Dresdner*innen den 13. Februar
Gemeinsam mit Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen gedachten wir der 700 bestatteten Kriegstoten beider Weltkriege, unter ihnen sowjetische Zwangsarbeiter, Soldaten verschiedener Nationalitäten und der Opfer der Bombenangriffe auf Dresden. Die Teilnehmer*innen konnten sich auch über aktuelle Vorhaben informieren, die auf dem entwidmeten Friedhof stattfinden und einen Blick in das frisch renovierte Torhaus werfen, das im Rahmen des deutsch-tschechischen Schülerprojekts "Mundani - Für Weltbürger von morgen" seit April 2017 Besucher*innen seine Pforten öffnet. Der Ausstellungsrundgang "Zur Geschichte des Matthäusfriedhofes" informierte über das Gestern und Heute eines stillgelegten Friedhofs"in der Metamorphose".
Der ehemalige Äußere Matthäusfriedhof ist seit 2013 für 30 Jahre per Erbbaupacht in der Obhut des Umweltzentrums Dresden e. V.. Seither entwickeln wir den Ort mit Blick auf die Themen Frieden - Gerechtigkeit - Umwelt. Herzlich Willkommen!
An der Gedenkstehle zum 13. Februar werden nicht nur am Jahrestag Blumen niedergelegt. Sie ist auch immer Bestandteil der Friedhofsführungen bei allen Mundani-Projekttagen
Das war Mundani - das kann Mundani für Sie sein!
Die Projekttage sind fächerübergreifend für die Sekundarstufe I und II angelegt. Insgesamt kann aus zehn Themenfeldern zu den Themenbereichen Frieden, Gerechtigkeit und Umwelt gewählt werden. Im Fokus von Mundani standen zum einen die Wissensvermittlung durch Experten des Militärhistorischen Museums Dresden, der Sächsischen Ethnologischen Sammlungen, der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, der Sächsischen Zeitung, des Ökumenischen Informationszentrums sowie der Umweltbildungsfachfrau des Umweltzentrums Dresden, Bettina Bauer. Zum anderen war es uns wichtig, dass sich Kinder und Jugendliche aus Deutschland und der Tschechischen Republik begegnen und ihre Ansichten zu gesellschaftlichen Themen unserer Zeit austauschen.
Frieden
Lektoren:
Oliver Reinhard – Redakteur im Feuilleton der Sächsichen Zeitung (DE)
Martin Rak – Lehrer für Geschichte und Geografie am Gymnasium Teplice (CZ)
Sprachanimateurin: Katka Senf
Dolmetscher: Ladislav Lindner-Kylar
Lektoren:
Martin Rak – Lehrer für Geschichte und Geografie am Gymnasium Teplice (CZ)
Sprachanimateurin: Katka Senf
Dolmetscher: Ladislav Lindner-Kylar
Lektoren:
Iva Bejčková – Lehrerin für Tschechisch und Geschichte am Gymnasium Teplice (CZ)
Anselm Vogler – Freier Mitarbeiter am Militärhistorischen Museum Dresden, Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl Internationale Politik der TU Dresden, Assistent beim Dresdner Friedenspreis (DE)
Sprachanimateurin: Katka Senf
Dolmetscher: Ladislav Lindner-Kylar
Gerechtigkeit
Lektoren:
Marina Schott – Freie Mitarbeiterin der Abteilung Publikumsentwicklung/Bildung & Vermittlung des Grassi Museum für Völkerkunde zu Leipzig, B.A. Sozialwissenschaften und Philosophie mit Schwerpunkt Kulturwissenschaften, B.A. Afrikanistik, derzeit im Studium M.A. Ethnologie (DE)
Dr. Miriam Schultze – Kommiss. Leitung Publikumsentwicklung Staatliche ethnografische Sammlungen Sachsens; Ethnologin (DE)
Jan Růžička – Lehrer für Geschichte und Gesellschaftskunde am Gymnasium Teplice (CZ)
Sprachanimateurin: Katka Senf
Dolmetscher: Ladislav Lindner-Kylar
Lektoren:
Radka Mrvová – Lehrerin für Russisch und Kunst am Gymnasium Teplice (CZ)
Sieglinde Eichert – Pädagogin (Lehrerin und Erzieherin), Erwachsenenbildnerin/Freie Dozentin für Bildungsangebote und freie Mitarbeiterin der Landeszentrale für Politische Bildung Sachsen, [Projektleitung Sächsische Jugendstiftung für selbstverständlich menschlich DER PREIS 2016] (DE)
Sprachanimateurin: Katka Senf
Dolmetscher: Ladislav Lindner-Kylar
Lektoren:
Benedikt Krüger – Mitarbeiter des Ökumenischen Informationszentrums in Dresden (DE)
Silke Pohl – Mitarbeiterin des Ökumenischen Informationszentrums in Dresden (DE)
Jan Růžička – Lehrer für Geschichte und Gesellschaftskunde am Gymnasium Teplice (CZ)
Sprachanimateurin: Katka Senf
Dolmetscher: Ladislav Lindner-Kylar
Umwelt
Lektoren:
Bettina Bauer – Leiterin Umweltbildung im Umweltzentrum Dresden e.V. (DE)
Jana Bartošová – Lehrerin für Mathematik und Geografie am Gymnasium Teplice (CZ)
Zbyněk Ulrich – Lehrer für Geografie und Biologie am Gymnasium Teplice (CZ)
Sprachanimateurin: Katka Senf
Dolmetscher: Ladislav Lindner-Kylar
Lektoren:
Bettina Bauer – Leiterin Umweltbildung im Umweltzentrum Dresden e.V. (DE)
Martina Krausová – Lehrerin für Mathematik und Physik am Gymnasium Teplice (CZ)
Monika Krausová – Lehrerin für Mathematik und Biologie am Gymnasium Teplice (CZ)
Sprachanimateurin: Katka Senf
Dolmetscher: Ladislav Lindner-Kylar
Lektoren:
Bettina Bauer – Leiterin Umweltbildung im Umweltzentrum Dresden e.V. (DE)
Monika Krausová – Lehrerin für Mathematik und Biologie am Gymnasium Teplice (CZ)
Pavla Bergmanová – Lehrerin für Mathematik und Biologie am Gymnasium Teplice (CZ)
Sprachanimateurin: Katka Senf
Dolmetscher: Ladislav Lindner-Kylar
Lektoren:
Bettina Bauer – Leiterin Umweltbildung im Umweltzentrum Dresden e.V. (DE)
Martina Krausová – Lehrerin für Mathematik und Physik am Gymnasium Teplice (CZ)
Vladislav Jedlička – Lehrer für Mathematik und Physik am Gymnasium Teplice (CZ)
Sprachanimateurin: Katka Senf
Dolmetscher: Ladislav Lindner-Kylar